Gute Fußverkehrsinfrastruktur fördert eigenständige Mobilität
Während der Pandemie haben viele Menschen das Spazierengehen (wieder) für sich entdeckt. Dabei war und ist das zu-Fuß-gehen etwas sehr alltägliches für die meisten von uns. Wir legen jeden Tag – bewusst oder unbewusst – Wege zu Fuß zurück. Doch der Fußverkehr ist die Mobilitätsart, die am wenigsten auch als solche wahrgenommen wird, dabei ist sie die natürlichste und dabei klimaschonendste sowie CO2-ärmste Fortbewegungsart. Fußverkehr hat eine elementare Bedeutung für Mobilität, Gesundheit und Soziales. Eine gute Fußverkehrsinfrastruktur fördert eigenständige Mobilität für Kinder, mobilitätseingeschränkte Menschen, Eltern mit Kinderwagen genauso wie für den Opa mit dem Rollator. Warum beachten wir sie bei Verkehrs- und Stadtplanung dann aber so wenig? Vor einiger Zeit haben unsere Bundestagskandidatin Maria Klein-Schmeink und ich deshalb einen gemeinsamen Stadtspaziergang mit FUSS e.V. angeboten. FUSS e.V. ist der Fachverband für Fußverkehr in Deutschland und hat auch eine Ortsgruppe in Münster. Danke für die spannenden Einblicke und die Eindrücke aus einer Perspektive, die viel zu oft übersehen wird.
Ich bin begeisterte Fußgängerin. Ja, in der Leezen-Stadt Münster ist das vielleicht etwas ungewöhnlich, aber Rad- und Fußverkehr sollten für eine sichere und inklusive Mobilität ohnedies zusammen gedacht werden. Als Fußgängerin ärgert man sich das eine oder andere Mal über eine krude Verkehrsführung, die nur auf Autos abgestimmt zu sein scheint oder Gehwege, die so schmal sind, dass man eigentlich nur auf ihnen balancieren kann. Aber auch Fuß- und Radverkehr kommen sich manchmal in die Quere, weil Verkehrsplanung noch immer meist vom Auto aus gedacht wird und Radfahrer*innen und Fußgänger*innen sich dann den spärlichen Rest des öffentlichen Raums teilen bzw. sich darum streiten müssen. Während der Pandemie haben wir den öffentlichen Raum neu entdeckt. Pop-Up-Radwege oder temporäre Spielstraßen zeigen, dass der Verkehrsraum auch anders aufgeteilt werden kann. Dann werden unsere Innenstädte und Quartiere wieder Lebensräumen, Begegnungsräumen und Dialogräumen.