Forschungszentrum Biodiversität: Grüne bringen Standort Münster ins Spiel
Weltweit und auch im Münsterland ist ein dramatischer Einbruch der biologischen Vielfalt zu beobachten. Zuletzt war insbesondere das massive Insektensterben in aller Munde – hier hatten Krefelder Wissenschaftler einen Rückgang von knapp 80% der Insektenmasse festgestellt. Aber auch Pflanzen, Vögel und Säugetiere sind betroffen. Das Problem: Bislang wurden die Ursachen für das Artensterben viel zu wenig wissenschaftlich untersucht. Deshalb haben die Grünen im Münsterland bereits im März gemeinsam mit rund 300 MitstreiterInnen aus Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft den Münsteraner Aufruf zur Rettung der Artenvielfalt verabschiedet, in dem sie unter anderem den Aufbau eines zentralen Instituts für Biodiversitätsforschung fordern.
Unverständnis herrscht nun bei den Grünen im Münsterland über den Vorstoß von Landwirtschaftsministerin Schulze Föcking, die sich bereits auf Bonn als möglichen Standort für den Aufbau eines Forschungszentrums Biodiversität festgelegt hat. „Das Münsterland ist der Hotspot für den Artenverlust in Nordrhein-Westfalen. Mit dem Institut für Landschaftsökologie an der Universität Münster gibt es eine gute Basis, um ein Forschungszentrum Biodiversität aufzubauen. Warum sich die Ministerin jetzt vorschnell auf Bonn als Standort festgelegt hat, ist für uns Grüne völlig unverständlich“, so der Steinfurter Landtagsabgeordnete Norwich Rüße.
Stattdessen fordern die Grünen eine ergebnisoffene Prüfung des Standortes eines zukünftigen Forschungszentrums Biodiversität. Eine solche ergebnisoffene Prüfung müsse natürlich auch den Standort Münster berücksichtigen. Denn aus Sicht der Grünen sollte sich die Entscheidung für einen Standort nach der Eignung und nicht nach den Wünschen einer Ministerin richten. Zu berücksichtigen sei zudem, dass das Münsterland von einer besonders intensiven Landnutzung betroffen ist. Somit können die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft und des zunehmenden Flächenverbrauchs auf die Artenvielfalt im Münsterland unmittelbar untersucht werden. Gerade dieser Punkt spricht für die Grünen für Münster als Forschungsstandort.
Foto: Arno Biesemann | Aurorafalter