Zur Debatte über eine Einführung der 2G-Regel, die bereits mehrere Bundesländer angekündigt haben, erklärt Josefine Paul, Vorsitzende der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:
„Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist weiter hoch – gerade bei Kindern und Jugendlichen. Laut Medienberichten heißt es vom NRW-Gesundheitsministerium, dass sich die relevanten Indikatoren derzeit auf einem nicht unkritischen Niveau stabilisieren. Zudem gibt es zu wenig Tempo bei den Impfungen. Expertinnen und Experten warnen vor stark steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter.
Um Kinder und Jugendliche sowie andere vulnerable Gruppen zu schützen und das Infektionsgeschehen weiter einzudämmen, sollte NRW neben einer verstärkten Impfkampagne auch die 2G-Regel einführen.
Klar ist, dass es bei einer solchen Regelung Ausnahmen für Kinder, Jugendliche und Menschen, die sich nicht impfen lassen können, und für bestimmte Bereiche wie zum Beispiel den öffentlichen Nahverkehr geben muss.
Auch wenn Geimpfte und Genesene ein deutlich geringeres Risiko haben, sich mit dem Coronavirus zu infizieren oder das Virus weiter zu geben als Nicht-Geimpfte, bleibt das regelmäßige Testen wichtig. Um den Verlauf der Pandemie und die Gefährlichkeit des Virus genauer einschätzen zu können, muss auch eine kostenlose Testinfrastruktur beibehalten werden. Zudem sollte es verpflichtende Tests am Arbeitsplatz geben. Es kann doch nicht sein, dass wir unseren Kindern regelmäßige Tests abverlangen und für Erwachsene soll dies nicht gelten. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die Erwachsenen solidarisch mit den Kindern und Jugendlichen zeigen.
Zudem sind im Rahmen von Public-Health-Studien – ähnlich wie in anderen europäischen Ländern – umfassende repräsentative Testungen und zwar unabhängig vom Impf- und Gesundheitsstatus vorzunehmen, um ein klares Bild über die Infektiosität der Personengruppen und die Dynamik der Pandemie zu bekommen.
Zentral bleibt das Impfen. Hier muss die Landesregierung mehr Tempo machen. Es braucht mehr niedrigschwellige und dezentrale Impfangebote. Aufklärung muss in verschiedenen Sprachen zugänglich gemacht werden und die Zielgruppenansprache muss noch verstärkter über Migrantenorganisationen erfolgen.
Völlig unverständlich ist auch die losgetretene Debatte der FDP, die Maskenpflicht und Abstandsgebote für Volksfeste wie Weihnachtsmärkte aufzuheben. Die FDP geriert sich erneut als großer Lockerer, das ist reines Wahlkampfgetöse und verantwortungslos, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei. Dass selbst der Koalitionspartner CDU hier zögert, zeigt, dass die Regierung Laschet mal wieder nicht an einem Strang bei der Bekämpfung der Pandemie zieht.
Auch wenn das Infektionsrisiko im Freien deutlich geringer ist, sollten in Bereichen, wo Menschen eng zusammen kommen oder in Warteschlangen zum Infektionsschutz weiter Masken getragen werden – das ist ein vertretbarer und sehr geringer Eingriff.“