In der vergangenen Woche besuchte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag und Münsteraner Abgeordnete, Josefine Paul, die Beratungsstelle ‚Beratung und Therapie für Frauen‘ in der Neubrückenstraße. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die Lage für Frauen noch einmal spezifisch verändert. Mir ist wichtig, vor Ort in Austausch zu kommen und zu sehen, wie sich die Arbeit der Beratenden unter den Bedingungen der Pandemie verändert hat und wo spezielle Herausforderungen liegen “, so die Abgeordnete, die auch frauen- und familienpolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist. Nach der ersten Lockdown-Phase haben die Mitarbeiterinnen neben der telefonischen Beratung auch wieder Gespräche in Präsenz unter Hygienemaßnahmen sowie videogestützte Gespräche wieder aufgenommen. „Die Krise wirkt wie ein Brennglas“, erläutern die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle. „Die Anliegen der Frauen haben sich nicht grundsätzlich verändert, aber zeigen sich schärfer. Spannungen, Konflikte, Depressionen, allgemeine, soziale und Zukunftsängste nehmen deutlich zu.“ Zusätzliche Belastungen in der Familie würden zu einem überwiegenden Teil von Frauen geschultert, die oft in den systemrelevanten und zumeist schlecht bezahlten Jobs arbeiteten. „Da liegt die Überforderung auf der Hand.“ Josefine Paul hebt die Notwendigkeit einer allgemeinen psychosozialen Beratungsstelle für Frauen hervor: „Frauenberatungsstelle bieten eine wichtige Anlaufstelle für Frauen in unterschiedlichsten Lebens- und Problemlagen. Oftmals finden die Frauen über ganz andere Fragen einen Zugang und Vertrauen zu den Beraterinnen, somit ist die Bandbreite der Themen auch Türöffner für schambesetztere Themen, wie z.B. Gewalterfahrungen.“ Einig waren sie die Beraterinnen mit der Abgeordneten, dass sich das Ausmaß der psychischen und sozialen Folgen von Corona für Frauen erst längerfristig zeigen wird. „Es ist daher wichtig, dass wir die Finanzierung der Frauenhilfe mit ihren niedrigschwelligen Beratungsangeboten über die Frauenberatungsstellen, aber auch die Frauenhäuser nachhaltig finanziell und personell absichern. Nicht zuletzt verpflichtet uns die Istanbul Konvention zu einem konsequenten Schutz und Unterstützung von Frauen und Mädchen bei Gewalt.“