Konsequenzen aus dem Fall Lügde ziehen – Kinderschutz in NRW stärken
Nach den Urteilen im Missbrauchsfall Lügde ist die Aufarbeitung längst nicht abgeschlossen. Die Aufarbeitung des Versagens bei Polizei und Jugendämtern ist nun Aufgabe des Parlamentarischen
Untersuchungsausschusses: „Wir wollen eine schonungslose Aufklärung. Das sind wir den Opfern schuldig“, erklärt Josefine Paul, kinderpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion.
Darüber hinaus müssen strukturelle Lehren aus dem schrecklichen Missbrauchsfall gezogen werden: „Wir fordern ein Präventionsgesetz für Nordrhein-Westfalen, um die Zusammenarbeit der einzelnen Stellen verbindlich festzuschreiben und somit den Austausch und die Kooperation der beteiligten Akteure zu verbessern. Darüber hinaus brauchen wir eine Kinderschutzkommission, um den Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt zu stärken.”
Der Fall Lügde hat nicht nur offenbart, zu welch unmenschlichen und monströsen Taten die Täter fähig waren, es haben sich auch gravierende Mängel auf Seiten der Behörden und in der Gesamtaufstellung des Kinderschutzes gezeigt. Daher ist es wichtig, dass wir den Fall Lügde nun auch in einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss PUA) im Landtag aufarbeiten. Verena Schäffer wird uns als ordentliches Mitglied dort vertreten, ich als Stellvertretung. Wir arbeiten aber seit Bekanntwerden des Skandals eng zusammen, da aus unserer Sicht Kinderschutz als Querschnittsaufgabe gedacht werden muss. Kinderschutz ist eine Frage von Netzwerken und Kooperation. Das beginnt bei niedrigschwelligen Präventionsangeboten, über Schutzkonzepte in allen Einrichtungen und Institutionen, in den sich Kinder und Jugendliche aufhalten und bedarf nicht zuletzt einer flächendeckenden Beratungsstruktur. Hier haben wir in NRW noch einiges an Nachholbedarf
Daher fordern wir gemeinsam mit der SPD eine Kinderschutzkomission einzurichten, um die Frage der Weiterentwicklung des Kinderschutzes auch jenseits des PUA parlamentarisch zu verankern. Die GRÜNE Landtagsfraktion und ich als kinderpolitische Sprecherin sprechen uns darüber hinaus für ein Landespräventionsgesetz aus, um die Kooperation im Kinderschutz verbindlicher zu regeln, Schnittstellen besser zu überbrücken und Standards festzulegen. In dem Interview mit WDR-Westblick habe ich das noch etwas ausgeführt:
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-westblick-interview/audio-gruene-zu-stamps-kinderschutz-konzept-100.html